„Das können wir selber” – Alternative Soziale Netzwerke und Cloudsysteme
Total vernetzt im »Walled Garden« sind wir nie allein. Daten – unsere Daten – sind zur Grundlage von Geschäftsmodellen geworden, die im Ergebnis über soziale Graphen und die Analyse von Beziehungsnetzwerken zur Bildung von Profilen verwendet werden. Über viele Jahre angereichert und verfeinert. Diese Daten sind von hohem Interesse für Werbetreibende und Marketingverantwortliche, für Meinungsforscher und -Macher, aber auch für Nachrichtendienste, wie wir durch die Snowden-Enthüllungen wissen.
Im Wissen um die allgegenwärtige Datensammelei und aus einem damit verbunden diffusen unangenehmen Gefühl geben nicht Wenige in Befragungen an, sich innerhalb dieser Walled Gardens der Facebooks, Snapchats und Googles dieser Welt mehr Privatsphäre zu wünschen, ohne dass dabei aber Funktionalitäten oder Vernetzungsmöglichkeiten eingeschränkt werden sollen. Ein Spannungsfeld das die Forschung als Privacy Paradox beschriebt.
Oft scheint ein Ausstieg aus Sozialen Netzwerken für NutzerInnen undenkbar, wenn Arbeitskollegen, Kommilitonen, Freunde und Familie ihre Freizeit darüber planen und Freundschaftsbande den gesamten Globus überspannen. Mittlerweile vertrauen wir aber nicht nur unseren Alltag sozialen Netzen an, wir laden gleichermaßen Gigabytes an digitalisierten Erinnerungen in zentrale Clouds.
Gibt es jenseits der großen Zentralen Alternativen? Was macht ein Soziales Netzwerk aus? Wie kann ich, ohne eine Cloud der großen Anbieter zu nutzen, von überall auf meine Dokumente oder Fotografien zugreifen und diese teilen? Kann ich selbst ein Soziales Netzwerk betreiben? Erlange ich dadurch mehr Selbstbestimmung und Souveränität im Internet?
Mit diesen Fragen wollen wir uns auf der CryptoParty am 11. Mai ab 19 Uhr im sublab, Karl-Heine-Straße 93, 04229 Leipzig/Westwerk befassen. Wir stellen alternative, föderierte Netzwerke vor, zeigen die Möglichkeiten selbst betriebener Clouds auf, bringen die Verwendung von verschlüsselten Zero-Knowlege-Cloudspeichern näher und demonstrieren den Betrieb eines eigenen Blogs in Grundzügen, jenseits von Tumblr und Medium. Zu einer lebendigen Debatte um das Für und Wider dieser Alternativen und zu deren Kennenlernen durch Ausprobieren laden wir herzlich ein.