Unsere regulären CryptoParties von Januar bis Juni starten jeden 2. Mittwochabend im Monat, ab 19 Uhr, im Westwerk, sublab e. V., Karl-Heine-Straße 93, Leipzig (Plagwitz). Die Teilnahme ist kostenfrei.
Für Fragen zwischendurch gibt’s auch unser Diskussionsforum, auch Anregungen und Anmerkungen sind dort gern willkommen. Einfach registrieren und loslegen, E-Mail-Adresse genügt ;-).
Termine und Themen
- 11. Januar 2017 Beobachte mich nicht – Sicher Surfen und Anonymisierung im Internet
- 8. Februar 2017 Der elektronische Briefumschlag – Asymmetrische Verschlüsselung, Passwörter und Passwort-Manager, E-Mail-Verschlüsselung mit PGP
- 8. März 2017 Wir unterhalten uns privat – Verschlüsselte Messenger- und Chat-Anwendungen auf Mobilgeräten und PCs
- 12. April 2017 Keiner soll es erraten – Symmetrische Verschlüsselung, Datei- und Festplattenverschlüsselung
- 10. Mai 2017 Das können wir selber – Alternative Soziale Netzwerke, Cloud-Systeme und Backups
- 14. Juni 2017 Datenverkehr unter Kontrolle – privat mit Windows 10, virtuelle Maschinen und Systeme
Warum eigentlich?
Im zweiten Halbjahr 2016 ist eine Gesetz beschlossen worden, dass die bisher illegale oder mindestens höchst umstrittene Praxis des BND masenhaft Daten zu erfassen legalisiert. Erweiterte Erfassungs- und Auswertungsmöglichkeiten von Internet-Daten sind auch für den Verfassungsschutz geplant. Überwachungsbefugnisse werden damit ausgeweitet.
Große Teile der Digital-Wirtschaft agieren nach dem von der EU-Kommission vollmundig verkündeten Nachfolger des Safe Habour Abkommens – dem EU-US-Privacy-Shield – das in seiner Wirksamkeit für effektiven Datenschutz nach europäischen Standards höchst umstritten ist, teilweise ist von einer Farce die Rede. Erneutes gerichtliches Vorgehen gegen dieses Abkommen ist bereits angekündigt.
Die europäische Datenschutzgrundverordnung, die den Schutzrahmen für den Umgang mit Daten in Unternehmen und teilweise auch Verwaltungen in Europa als unmittelbar geltendes Recht neu setzt, weist viele Regelungslücken auf (beispielsweise zur Videoüberwachung), hebt aber bisherige Rechtsprechung gleichzeitig teilweise auf und verlangt nach neuer Interpretation durch Gerichte und Richter. Dem ersten Entwurf des deutschen Innenministeriums zur Anpassung dieser Richtlinie an nationales Recht werden verheerende Noten ausgestellt, weil damit versucht wird, aktuelle Datenschutzstandards abzusenken. In Reden von Regierungspolitikern wird Datenschutz zunehmend als Investitions- und Innovationshemniss dargestellt, das es umzudeuten oder abzuschaffen gälte.
Ungebrochen räumen sich Diensteanbieter weitergehende Rechte zur Verwertung der Daten ihrer Nutzer ein – neben den anfallenden Metadaten auch an Fotos, Texten, Videos, Entwürfen usw.
Nahezu täglich werden erfolgreiche Hackerangriffe publik, bei denen große Mengen von Zugangsdaten kopiert und in Umlauf gebracht worden sind oder zum Verkauf stehen. Oft stellt sich dabei heraus, das die Daten völlig unzureichend gesichert und die eingesetzten Algorithmen überholt sind. Identitätsdiebstahl kann eine für die Betroffenen unangenehme Folge sein.
Den Schutz der eigenen Daten und der Vertraulichkeit ihre Kommunikation müssen die Bürger*Innen unter diesen Vorzeichen selbst in die Hand nehmen. Unter dem Schlagwort „Digitale Selbstverteidigung“ sind die Aktivitäten zusammengefasst, die Jede und Jeder Einzelne gegen den ungesteuerten Verlust der Kontrolle über seine Daten, und damit mindesten einen Teil seiner Autonomie und Persönlichkeit, in Anwendung bringen kann.
Mitmachen!
In praxisorientierter, anwenderfreundlicher und verständlicher Weise informieren wir über Möglichkeiten und Grenzen von Verschlüsselungs- und Anonymisierungsprogrammen und -techniken und zeigen deren Einsatz.
Am Beginn steht die Frage nach der Bedrohungslage (Threat Model): Wer will wie und wo an meine Daten? Wogegen muss ich meine Daten also schützen? Das erlaubt, zu geeigneten Sicherheitsentscheidungen zu gelangen und ein persönliches Schutzniveau zu finden. Oft wird dies auf eine Entscheidung zwischen Sicherheit und Bequemlichkeit hinaus laufen.
Für den praktischen Teil bei allen Veranstaltungen ist es sinnvoll, eigene Geräte (Laptop, Computer, Smartphone etc.) mitzubringen. Vorkenntnisse sind immer hilfreich aber nicht notwendig.
Wir freuen uns auf euch!